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Aktuelles

- Heringsgala 2018 - Wir geben den Startschuss

20. Usedomer Heringswochen vom 3.März bis 14. April

Der Hering, gemeinhin der Brotfisch der Fischer genannt und vielfach als „Arme-Leute-Essen“ verpönt, gilt seit geraumer Zeit wieder als das Silber der Ostsee. Das zeigen auch unsere  Usedomer Heringswochen, die Sie dieses Jahr vom 3. März bis 14. April auf der Insel erleben können.  Jahr für Jahr laufen während dieser Zeit die Inselköche und von ihnen eingeladene Kochkollegen zur Bestform auf. 

Auftakt Usedomer Heringsgala

Traditionell starten  die Usedomer Heringswochen, die wieder mit einem Fest an der Koserower Seebrücke enden werden,  mit einer Heringsgala in unserem Strandhotel „Seerose“.  Wir sind stolz, seit 11 Jahren bei uns in der „Seerose“ mit der Gala den Startschuss geben zu dürfen.   Noch dazu, wo dieses Jahr die 20. Auflage der Fischfestspiele über die Bühne geht. 30 Restaurants unserer Sonneninsel nehmen in diesem Jahr am Wettbewerb des Usedomer Köche-Klubs teil, bei dem es um den „Goldenen Hering“ für das außergewöhnlichste Heringsrezept gehen wird. Auf unserer Heringsgala wird dieses Mal ein 5-Gang-Menü rund um den beliebten Ostseefisch serviert.

Der viele Jahrzehnte beliebteste Fisch der Deutschen, erst 2014 ließ er sich vom Seelachs auf Platz zwei verdrängen,  spielt aber nicht nur während der Gala bzw. der Usedomer Heringswochen im März und April bei uns eine besondere Rolle im Haus. Küchenchef Thomas T. Nagel und seine Crew haben den  „König der Fische“ zur Nummer 1 der Klassiker auf der Speisekarte unseres Restaurants „Alexander“ gemacht. Anders gesagt das Koch-Können unseres Küchenteams  hat Sie dazu gebracht, das Matjesfilet mit hausgemachter Remouladensauce, knusprigen Bratkartoffeln und Salatspitzen auf Platz 1 zu setzen. Noch vor der Kutterscholle mit Speckstippe und Mecklenburger Gurkensalat oder unseren Fischteller.

König der Fische

Wissen Sie eigentlich, dass die Scholle dem Hering auch schon bei den Brüder Grimm unterlagen war? Als es zur Königswahl unter den Fischen kam, gewann der Hering das aus dem Anlass ausgetragene Wettschwimmen.  Der Scholle steht seitdem, wegen eines neidischen Kommentars,  das Maul schief.

Überliefert hat das von den Grimms in ihre Sammlung ausgenommene Märchen ein Mecklenburger, keine hundert Kilometer von unsre Strandhotel in Groß Methling bei Dargun geborene Johann Jacob Nathanael Mussäus.

Dass der Hering im Märchen zum König der Fische wurde hat mit Sicherheit etwas mit seiner Bedeutung im Mittelalter zu tun.  140 bis 160 Fastentage im Jahr  und die Nutzung als leicht transportable Marschverpflegung in Kriegen  trieben den Bedarf am Fisch, der durch Räuchern und Einsalzen haltbar gemacht werden konnte, in Schwindel erregende Höhen. Wirtschaftshistoriker schätzen das Volumen des Ostsee-Heringshandels zwischen 1386 und 1390 auf mehrere 100 000 Tonnen jährlich.  Es war ein mehr als einträgliches Geschäft für die Hanse, die dank des Herings groß wurde und mit Stralsunder „Friedensschiffen“ , wie sie ihre Kriegskoggen nannte, gegen Piraten und skandinavische Könige zu Felde zogen, deren Erbauseinandersetzung Geschäft fast zum Erliegen brachte. Hering wurde mit Gold aufgewogen. 1394/95 verlangten die Händler das Zehnfache des normalen Preises.

Brot der Armen

Nahezu 300 Jahre beherrschte die Hanse den Heringsmarkt unangefochten. Erst als Mitte des 16. Jahrhunderts die Heringsschwärme immer häufiger ausblieben, wendete sich das Blatt zu Gunsten der Niederländer, die mit neuen Schiffstypen neue Fanggründe in der Nordsee erschlossen. Der Beliebtheit des Herings tat der Vormachtwechsel keinen Abbruch. Im Gegenteil. Mit dem stetigen Wachstum der Bevölkerung stieg der Konsum stetig an. Als die Industrialisierung Fahrt aufnahm wurde vor allem in den wachsenden Städten, preiswerte Nahrung benötigt.  Neben Brot und Kartoffeln avancierte der Hering zum Grundnahrungsmittel der Armen. Einen weiteren Aufschwung erfuhr der Verbrauch in den 1920er und 1930er Jahren durch, als versucht wurde, den Hering als gesunden Fleischersatz schmackhaft zu machen.

Kahlschlag & Neuanfang

Jahrhunderte schien der Reichtum der Meere unerschöpflich. Gefischt wurde auf Teufel komm raus. Der Raubbau zeigte Wirkung. Der Hering drohte zu verschwinden. Buchstäblich fünf vor zwölf schafften internationale Fischerei-Vereinbarungen die Wende: Jährlich neu ausgehandelte Fangmengen, Mindestgrößen und schonende Fangmethoden sollten fortan den Erhalt der Population schützen. Die Maßnahmen griffen, der Bestand erholte sich, und heute ist der Bestand zumindest im Atlantik nicht mehr bedroht. Und auch in der Ostsee scheint es wieder bergauf zu gehen.  Die Fangquoten wurden dieses Jahr, bis auf den Rigaer Meerbusen, angehoben.

Ehrlich, ich freue mich auf die Tage und Wochen, die unserem König der Fische Dank der Kreativität vieler Köche, nicht zuletzt bei uns im Haus, viele neue Freunde und weiteres Renommee  bescheren werden.

Ihr Danny Schiefner