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Aktuelles

- 8. Kölpinseer Oldtimejazz - Lebenslust tanken

Blaues Wunder mit den Priester-Schwestern

Eigentlich glaubte der Kaiser, dass das Auto nur eine vorübergehende Erscheinung wäre. Dabei standen bereits 1903 erste Exemplare in seinem Marstall. Mit einer Flotte elfenbeinfarben lackierter Fahrzeuge, verziert mit dunkelbauen und goldenen Streifen, reiste er an, wenn er Entspannung auf Usedom suchte. Bis heute profitieren wir von dem Glanz, den er damals verbreitete. Blauer Himmel und Sonnenschein, Kaiserwetter ist bestimmt kein Zufall.

Der Pop der 20er Jahre

Mit historischem Fahrspaß hat der 8. Kölpiner Oldtime-Jazz nichts zu tun, sieht man davon ab, dass das der Autobau zu Kaisers Zeiten wie der Jazz noch in den Kinderschuhen steckte. Allerdings wuchsen beide in Amerika schneller als im wilhelminischen Deutschland. Hier wurde Jazz erst populär, nachdem ein Sonderzug den Monarchen ins Exil brachte. Jazz wurde nach dem Krieg das Ausdrucksmittel der Nachkriegsgeneration, der während des Ersten Weltkrieges ein Tanzverbot auferlegt war. Es war der Pop der 20er und 30er Jahre.

Mit seinen Improvisationen, Variationen, eingelegten Soli einzelner Instrumentalisten sowie seinem starken Akzent auf dem Rhythmus unterschied sich der Jazz sehr von Walzer oder Marschmusik. Charleston, Shimmy, Black Bottom oder Lindy Hop standen für Aufbruchsstimmung und Experimentierfreudigkeit, für eine neue Zeit. Jazz wurde populär. Tanzlust prägte die Menschen.

Der Tradition verpflichtet

An den Usedomer Strandpromenaden spielten die Orchester in den Konzertpavillons oder zum Tanztee die neue Musik aus Amerika, die so viel Lebenslust ausdrückte. Mode, Film, Musik − überall gab es Nachholbedarf und Sehnsucht nach Vergnügen und mehr Freizügigkeit. Bansin erhielt 1923 als erstes deutsches Seebad eine Freibade-Erlaubnis. Man konnte in Badebekleidung von seinem Logis zum Strand schlendern. Es war die Zeit als sich eine kleine Schankwirtschaft hier an der Steilküste zu einem Sommerhotel und einem beliebten Ausflugslokal entwickelte und unsere „Seerose“ in Loddin zum Geheimtipp vieler berühmter UFA-Stars wie Grete Weiser, Zarah Leander, Willy Fritsch oder Hans Söhnker wurde.

Sie sehen, wir sind der Tradition verpflichtet. Am 21. April können Sie in unserem Bernsteinsaal das Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger tanken. Jazz stand für Lebenslust und ausgelassene Partys. Und daran hat sich nichts geändert, außer dass Ende der 1940er Jahre der Bebop den Swing als Musikrichtung ablöste und wir seitdem von Oldtime-Jazz sprechen, wenn wir musikalisch die Zeit davor meinen.

Die glorreichen Sieben und göttliche Schwestern

Während der 9. Auflage unseres Kölpiner Oldtime-Jazz präsentieren wir Ihnen neben dem Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger Musik der Extraklasse. Mit der Blue Wonder Jazzband aus Dresden kommt eine Formation, die seit 1975 in unveränderter Besetzung spielt. Stilistisch lehnt sich die Band an den Jazz der 1920er und 1930er Jahre. Die „glorreichen Sieben“, wie sie auch genannt werden, gelten spätestens seit dem 25. Internationalen Dixieland Festival in Dresden 1985 als Legende. Da spielten sie vor 30.000 begeisterten Zuhörern.

Musikalisch vielseitig (und hübsch dazu)  sind auch die anderen Protagonisten des Abends: Die Priester-Sisters. Die drei echten Schwestern und studierten Musikerinnen aus Prag, könnten altersmäßig die Töchter der Dresdener Alt-Jazzer sein. Mit Hits wie „Bei mir bist Du schön“, „Boogie Woogie Bugle Boy“, „Chattanooga Choo Choo“, In the Mood“ oder der „Beer Barrel Polka“ bieten sie gesanglich als auch instrumental (Akkordeon, Gitarre und Geige)  eine außergewöhnliche Show. Dabei braucht das Terzett einen Vergleich mit den berühmten amerikanischen Andrews-Sisters nicht zu scheuen. Die lebenslustigen jungen Frauen beherrschen Handwerk und Publikum und zeigen, wie nahe sich Sachsens und Tschechiens Hauptstädte musikalisch sind.

Kommen Sie zum 9. Kölpiner Oldtime Jazz und tanken Sie Lebenslust pur!

Ihr Danny Schiefner